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AutorenbildEllen Kuhn & Dr. Joachim Materna

Ho Chi Minh Stadt (Saigon) - sechs Gründe, warum diese Stadt ein Muss ist

Aktualisiert: 17. Okt. 2022


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Irgendwann einmal hieß diese Ansiedlung in den Sümpfen des Mekong Prei Nokor oder Dorf im Wald. Ungefähr 2000 Jahre später heißt genau dieses Dorf Ho Chi Minh City, hat ca. 6 Millionen Einwohner und ist eine der dynamischsten und aufstrebendsten Metropolen Asiens. Lange Jahre hieß die Stadt dazwischen auch einmal Saigon oder Sai Gon, aber nach der Niederlage der Südvietnamesen und der Amerikaner im Vietnam-Krieg wurde die Stadt 1976 nach dem nordvietnamesischen Revolutionär und Staatschef Ho Chi Minh benannt. Sai Gon ist heute aber immer noch der Name des zentral gelegenen Stadtbezirkes mit der Nummer 1.

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1. Geschichte.

Hätte Ho Chi Minh sich das träumen lassen?

Nach schier unendlichem Leid und Blutvergiessen hatte der Kommunismus 1975 schliesslich gesiegt und den Süden Vietnams und vor allem Saigon befreit. Und heute?

Shoppingcenter schiessen allenthalben aus dem Boden. Gucci, Armani, Chanel, Versace residieren wie selbstverständlich in der Stadt von Onkel Ho, wie man den großen alten Mann Vietnams auch heute noch liebevoll nennt. Die Zeit der Einheitsuniform, der Gehirnwäsche und der Umerziehungslager ist zum Glück vorbei. Die jungen Vietnamesen sind Teil des kosmopolitischen Strebens nach der schicksten Kleidung, dem flottesten Roller und dem neuesten Smartphone geworden.

Dennoch lohnt es sich, im Vorfeld ein wenig über die schier endlose Tragödie Vietnams zu lesen. Die frühe Tyrannei des Khmer-Reiches, die langen Jahre französischer Besatzung in Zeiten des Indochina-Krieges und schliesslich die Einflüsse der amerikanischen GIs während des Vietnam-Krieges sind zwar Vergangenheit. Aber all das kann heute aus dieser Stadt gelesen werden, kann man spüren, wenn man es weiß. Nur so sind der Stadtplan mit seinen baumgesäumten Boulevards, die Architektur mit seiner Eleganz und den unverkennbar französischen Vorbildern, die Kulinarik inklusive Baguette und Crepes sowie die bunten Las Vegas-Neonreklamen zu verstehen; ganz egal, was man davon hält.

Und nur so kann man auch einordnen, was man im Laufe der Stadterkundung besucht.

Mit diesen Kenntnissen wundert es einen nicht mehr, dass Ho Chi Minh City über eine Kathedrale namens Notre Dame verfügt. Dass das Hauptpostamt von einem Architekten und Ingenieur namens Gustave Eiffel erbaut wurde, der auch in Paris den ein oder anderen Turm errichtete. Dass im Park des Präsidentenpalastes oder heute Wiedervereinigungspalastes Panzer-Nachbildungen stehen, die 1975 die Tore niederrissen und damit das Ende des Bruderkrieges einläuteten. Dass das Thich Quang Doc Monument im Zentrum der Stadt zu den von den Vietnamesen am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten gehört, da sich auf dieser Kreuzung der vietnamesische Mönch gleichen Namens selbst anzündete, um gegen die südvietnamesische Diktatur zu demonstrieren und damit einen politischen Flächenbrand auslöste. Ob man sich dann auch noch eine Besichtigung der engen Cu Chi Tunnel antut, über die nordvietnamesische Partisanen ihre Operationen ausführten, ist Geschmacksache, vor allem im Hinblick auf die komfortable, überirdische Fülle an Eindrücken.

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2. Die Menschen

Der vietnamesische Schriftsteller Viet Thanh Nguyen charakterisiert seine Landsleute in seinem Buch „Der Sympathisant“ als die Italiener Asiens. Die Einwohner Ho Chi Minh’s sind liebenswürdig, charmant, höflich, kontaktfreudig, meist gut gelaunt und offensichtlich nicht nachtragend. Das Verhältnis zu den Amerikanern? „Was soll ich sagen. Das war eben damals so und die haben auch nur das gemacht, was sie mussten“. O-Ton einer jungen Vietnamesin und das alles mit einem freundlichen Lächeln. Natürlich kämpft auch hier jeder um seine Existenz. Die unter westlicher Sichtweise unverkennbare Armut, die oft extrem einfachen Holz- und Blechbehausungen auf Flussstelzen oder direkt am Ufer, die ungesicherten sozialen Rahmenbedingungen - alles Lebensumstände, die niemanden immer entspannt sein lassen. Aber grundsätzlich ist die Atmosphäre der Stadt durch die Mentalität der Einwohner für jeden Reisenden erst einmal angenehm.

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3. Die vietnamesische Küche.

Bevor sich Vietnam Ende der 80er Jahre etwas mehr zum Kapitalismus hin orientierte, waren Restaurants wegen ihrer dekadenten Auswirkungen komplett verboten. Heute gehört es zur absoluten Lieblingsbeschäftigung der Vietnamesen, essen zu gehen und das gerne gepflegt und mit viel Sinn für Gourmet-Gerichte, wenn der soziale Aufstieg dies finanziell erlaubt. Aber natürlich gibt es auch die traditionelle und absolut vielfältige vietnamesische Küche, nicht zuletzt an den vielen Strassenständen und in den unzähligen einfachen, kleinen Lokalen. Grundnahrungsmittel ist selbstverständlich Reis, als Korn oder als Nudel. Die Speisen sind abwechslungsreich und immer schmackhaft, meist dezent gewürzt. Die Gewürze und Kräuter Vietnams sind legendär. Neben den kolonialen Einflüssen sind chinesische, thailändische, laotische und andere Einflüsse aus Nachbarregionen zu spüren. Im Allgemeinen wird eher gekocht und gedünstet als gebraten. Als Fleisch wird neben Huhn, Ente, Rind und Schwein durchaus auch einmal Schlange, Hund oder Ratte angeboten, was aber in der City seltener passiert als auf dem Land. Die traditionellste Suppe der Vietnamesen ist die Nudelsuppe Pho, die es bereits am Morgen zum Frühstück gibt und in allen Variationen im weiteren Tagesverlauf.

Neben dem Besuch in einem der vielen Gourmet-Tempel ist ein Fine Dining River Cruise ein ganz spezielles kulinarisches Event. Untermalt von dezenter Live-Musik wird ein Menü vom Feinsten serviert, während das Schiff sanft auf dem Saigon River dahin gleitet und draussen rechts und links am Ufer mal die Skyline des modernen Saigon, mal die Boote und Uferhütten der Sagen People vorbei ziehen.

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4. Märkte

Wo man gerne isst, sind in aller Regel auch die Märkte ein besonderes Erlebnis für alle Sinne. So auch in Ho Chi Minh City. Der Ben Thanh Market steht ganz oben auf jeder Sightseeing-Liste der ausländischen Besucher. Kein Wunder trifft man hier unzählige Touristen, die nicht nur die Vielfalt an Lebensmitteln bewundern, sondern sich auch durch das schier unüberschaubare Angebot an Kleidung, Schmuck und unendlich vielen anderen Souvenirs treiben lassen. Der abends direkt davor stattfindende Nachtmarkt hat wie überall in Asien seine ganz besondere Atmosphäre. Viel weniger touristisch und deshalb auch noch ein Stück weit authentischer und von vielen Einheimischen besucht, ist der Bin Tay Market in Chinatown. Angeblich kann man hier am Morgen bei den Strassenverkäufern den besten vietnamesischen Kaffee geniessen.

5. Das Opernhaus

Wer hätte das erwartet? Nach all den Kriegswirren, Zerstörungen und den Jahren kommunistischer Herrschaft (siehe Punkt 1) in Ho Chi Minh City ein Opernhaus! 1897 erbaut verkörpert es voll und ganz den Stil der Kolonialzeit und ist ein imposantes Relikt der „Belle Epoque“. Egal, welchen Kulturgeschmack man hat, sollte man auf jeden Fall einen Besuch einplanen. Durch diese geschichtsträchtigen Räume zu schlendern, einer Aufführung beizuwohnen und die Historie zum Greifen nah zu spüren, vermittelt einem ein ganz besonderes Fühlen dieser Stadt und seiner Historie. Heute befindet sich darin das Stadttheater (Municipal Theatre Ho Chi Minh City), das mit einem äusserst abwechslungsreichen und kulturell hochwertigen Programm aufwartet, von Oper, Ballett, Modern Dance über Musicals bis hin zu traditionellen Shows.

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6 Ausflug ins Mekong Delta

Sowohl in der Historie als auch in der Gegenwart ist das Mekong Delta untrennbar mit Ho Chi Minh City verknüpft. Südlich der Metropole verästelt sich der Mekong auf einer Fläche von fast 40.000 Quadratkilometern, bevor er über nicht mehr zählbare Seitenarme ins Südchinesische Meer mündet. Die Menschen arbeiten und wohnen in Hütten, die oft nur mit Booten erreicht werden können, oder sogar wie in den Mangroven-Sümpfen direkt auf den Booten. Die hier lebenden Vietnamesen und die wenigen Khmer haben seit Jahrhunderten dieses Gebiet zur Reiskammer Vietnams gemacht, nur unterbrochen in Zeiten des Vietnamkrieges, wo hier erbitterte Kämpfe tobten. Heutzutage leben die Menschen in enger Gemeinschaft mit einer Vielzahl teilweise auch giftiger Tiere wie Schlangen und Spinnen. Pythons werden gerne als Haustier gehalten. Davor hat man bei weitem keine solche Angst wie vor den Geistern der Verstorbenen. Für einen Besuch des Mekong bietet sich ein Ein-Tages-Ausflug mit dem Speedboat ab Saigon an oder ein 2-Tages-Trip mit Boot und Bus. Oder man gönnt sich eine kleine Kreuzfahrt mit einem kolonialen Flussdampfer.

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Und zum Schluss noch zwei Tipps für Aktivitäten der besonderen Art.

Ho Chi Minh auf der Vespa entdecken.

Wie viele es genau sind, weiss niemand so ganz genau. Man schätzt, dass etwa 4 bis 5 Millionen Mopeds und Motorroller auf den Strassen Ho Chi Minh City’s unterwegs sind. Damit tragen sie unverwechselbar zum Gesicht dieser Stadt bei. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, zu einem Teil dieser wuselnden Gemeinschaft zu werden. Als Beifahrer auf einer alten Vespa mit einem stoisch gelassenen vietnamesischen Fahrer erlebt man ein Sightseeing mit ganz anderen Augen.

Chill-Out auf dem Saigon Skydeck.

Im 49. Stockwerk des Bitexco Financial Towers befindet sich eine Dachterrassen-Bar, die eine fantastische Rundum-Sicht über die gesamte Stadt bietet. Dieser Ausblick gepaart mit chilliger Lounge-Music und einem guten Cocktail sind beste Voraussetzungen, um die Eindrücke diese absolut aussergewöhnlichen Stadt nochmals vorbei ziehen zu lassen.

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