Barbados… Einmal laut aussprechen und dem Klang des Wortes nachhängen…. Da tauchen unweigerlich Bilder von weißsandigen Stränden mit sich im Wind wiegenden Palmen auf. Von tiefgrünen tropischen Gärten und von freundlich lachenden, schokoladenbraun getönten Einheimischen. Man mag es kaum glauben - aber das gibt es. So ist es wirklich. Oder zumindest meistens und an ganz vielen Stellen.
Barbados ist ein nordöstlich von Venezuela gelegener Inselstaat und Teil der Kleinen Antillen. Einstmals britische Kolonie ist Barbados seit 1966 unabhängig innerhalb des Commonwealth und wird ab 1. Dezember 2021 sogar selbständige Republik, wodurch Queen Elizabeth als Staatsoberhaupt zumindest auf diesem Eiland ausgedient hat. Barbados ist die am östlichsten und damit ziemlich einsam im Atlantischen Ozean gelegene Karibikinsel, was einem zusammen mit der sehr überschaubaren Größe von 430 Quadratkilometern (etwa halb so groß wie Rügen) bei den sich im Herbst häufig annähernden Hurrikans ein sehr existentialistisches Lebensgefühl vermitteln kann. Aber man tröstet sich damit, dass es andere auch schon überstanden haben. Und die Locals sehen eh alles sehr gechillt.
Barbados ist nicht die Insel der Sightseeing-Highlights. Natürlich gibt es die koloniale Hauptstadt Bridgetown und viele kleinere Städtchen mit karibisch-britischem Charme wie Speightstown, Bathsheba und Holetown, die alle einen Besuch wert sind. Und es gibt eine Reihe von Naturparks und Wildlife Reserves, die eine unvergessliche Fauna- und Flora-Vielfalt aufweisen können. Und Rum-Destillerien en mass sowieso, die vielleicht nicht ganz zufällig des öfteren unweit alter Klöster und/oder alter kolonialer Herrenhäuser aus der Zeit der Zuckerbarone angesiedelt sind.
Aber was Barbados ausmacht, sind wirklich und in erster Linie die unglaublich schönen Strände, die herrlich mit dem türkisen und sehr sauberen Wasser des Meeres kontrastieren. Wer eher die ruhigen, flacheren Wellen mag, sollte die Westküste bevorzugen, die nicht nur wegen der Farbe des Sandes, sondern eher wegen des hier ansässigen Klientels „Platinumküste“ genannt wird. Wer es eher rauh und wild mag (und vielleicht sogar Wellenreiter ist), den zieht es eher an die Ostküste. Die Yin- und Yang-Seiten der Insel wie die Barbadier oder Bajans es sehr treffend in ihren eigenen Worten charakterisieren. Wenn man sie versteht, denn das, was auf Barbados gesprochen wird, hat etwa so viel mit Englisch zu tun wie Deutsch mit Niederbayrisch.
Was sind dann also die angesagtesten Aktivitäten auf Barbados?
Chillen, abhängen, die Dinge des Tages auf sich zukommen lassen, in einem der unzähligen, direkt am Strand gelegenen Restaurants ein ausgiebiges Lunch oder Dinner geniessen, vielleicht ein wenig schwimmen, segeln oder eine der anderen vielen Wassersportmöglichkeiten wahrnehmen, bevor in der Strandbar ein Cocktail mit oder ohne Rum wartet. Und auf den Sonnenuntergang warten, der es im Ranking der „Best Sunsets around the world“ mit Sicherheit nach ganz weit oben schafft.
So ist es nicht verwunderlich, dass die TIPPS für BARBADOS nur so aussehen können - ein oder zwei Sehenswürdigkeiten und ganz viel Geniessen, aber in perfektem Barbados-Surrounding:
Barbados ist zwar überwiegend, aber doch nicht nur Sonne und Strände. Für diese andere Seite steht beispielhaft Hunte's Garden. Für uns Europäer imponiert die Plantage wie ein überdimensionales Gewächshaus. Inmitten seiner Schöpfung lebt und arbeitet Anthony Hunte, der Begründer und Betreiber des paradiesischen Regenwald-Schmuckstücks. Auch im fortgeschrittenen Alter kümmert er sich täglich selbst um seine Pflanzen, was sicherlich deren herausragenden Zustand und Vielfalt erklärt. Darüber hinaus wird er nicht müde, sich selbst mit seinen Gästen zu unterhalten. Wenn er da auf der Terrasse seines kolonialen Holzhauses sitzt und erzählt, ist man voller staunender Ehrfurcht. Aber dafür lässt er einem nicht lange Zeit, denn im Gegenzug erfragt er mit ungetrübter Neugier all das, was ihm im Leben seiner vielen Besucher spannend erscheint. Hunte's Garden ist ein echter Paradies-Garten und aus vielen Gründen einen Besuch wert.
Das Round House in Bathsheba liegt an der wilden Ostküste von Barbados und vereinigt genau diesen Charakter in sich. Auf den Felsen über der tobenden Brandung gelegen, erlaubt es einen faszinierenden Blick hinunter auf das hereinrollende Meer und die fliegende Gischt. Tische auf der Terrasse oder im Innenraum lassen es dem Besucher frei, ob er sich den erfrischenden und manchmal sogar stürmischen Böen aussetzen will oder eher etwas geschützter aus den malerischen Fenstern hinausblickt. Der Service ist ganz hervorragend, das Personal ist nicht nur um einen schnellen Ablauf bemüht, sondern denkt bei allem mit, was das Wohlbehagen des Gastes steigern könnte - und das dennoch mit karibischer Gelassenheit und Ruhe. Die Speisen sind durchweg überdurchschnittlich bis herausragend und bieten für alle Geschmacksrichtungen etwas (auf der Karte befinden sich Menüs für Vegetarier und auch auf Sonderwünsche geht man gerne ein). Das Round House ist ein toller Zielpunkt für einen Trip zur oder entlang der Ostküste und lässt einen die teilweise sehr herausfordernde Strassenqualität dieser Region bei An- und Abfahrt schnell vergessen.
Manchmal hat man auf Reisen in Restaurants eine grandiose Lage, manchmal ein tolles Ambiente, manchmal erlesene Speisen, manchmal einen besonders aufmerksamen Service.
Manchmal kombiniert sich das eine oder andere, aber im Lone Star Restaurant bekommt man alles gemeinsam auf dem Silbertablett und alles in Spitzenqualität.
Was für eine Lage! Man ist so dicht am Wasser, dass man fast meint, ein Tischbein steht bereits in den türkisen glänzenden, auf dieser ruhigen Westseite von Barbados sehr weich und flach hereinrollenden Wellen. Das Interieur ist sehr hell, sehr angenehm, mit genau der richtigen, distinguierten und edlen karibischen Note. Die Kulinarik lässt nicht nur keine Wünsche offen, sondern überrascht sogar mit unerwarteten Kreationen, die gerne auf individuelle Vorstellungen oder Notwendigkeiten adaptiert werden. Dazu ein sehr freundliches Personal, das mit seiner Aufmerksamkeit das Gesamtpaket perfekt abrundet. Diese Qualität hat einen absolut berechtigten Preis. Das Lone Star ist ein Erlebnis, auf das man sich freuen kann. Aber ein Warnhinweis muss zum Schluss doch sein - es kann süchtig machen…
Haarscharf genau so stellt man sich in der Tat Karibik vor. Durch ein Bambus-Tor an den Strand, ein Fuß im Sand, der andere im blauen Meer, in der Hand einen coolen Drink. Die karibische Musik lässt die Hüften ganz automatisch wippen und kreisen. Und über allem schwebt der Mood von Easy-going, Relaxing, Cool-sein. Mehr braucht man nicht. Irgendwie scheint alles eine Mischung aus After-work-Bar und deutschem Biergarten, nur eben in schön, nein, um ehrlich zu sein, sogar in absolut perfektem Beach-Surrounding. Die Speisen sind gut, die Getränke stylisch und gut gemixt. Aber das wird dann doch eher zur wohltuenden Nebensache, wenn die Ohren von Reggae- und Lounge Music verwöhnt werden und die Augen sowieso kaum hinterher kommen, um all die Farben wahr- und aufzunehmen. La Cabane ist zu jeder Tageszeit nicht nur einen Besuch wert, sondern ein Must auf Barbados. Wobei „Müssen“ in dieser Atmosphäre völlig unangebracht ist, eher „Hang loose“.
Wer genug von den Beach-Tagen und den Restaurants am Strand hat, sollte unbedingt einen Abstecher in die Inselmitte zur Easy Hall Plantation machen, denn dort liegt in einem Naturschutzgebiet die PEG Farm. Die Farm bezeichnet sich als Biodynamischer Bauernhof und bietet für alle Besucher etwas, vor allem sicherlich auch für Familien mit Kindern. Es gibt viel Auslauf, einen Spielplatz, einen Hofladen, direkten Kontakt zu freilaufenden Hühnern und einige Rinder und Kühe, alles eingebettet in eine wunderschöne hügelige Landschaft.
Das Restaurant oder besser Garden-to-Table-Cafe ist passend rustikal und bietet einige sehr gesunde und nachhaltige Speisen. Die Atmosphäre hat die ökologischer Note eines Eco-Farm-Leben auf Barbados. Der Innenraum liegt sehr Wind-exponiert in Richtung Ostküste und man muss sich an entsprechenden Tagen überall auf eine frische Brise einstellen. Aber dafür gibt es allenthalben den "Spirit of the Island" umsonst dazu. Überhaupt sind die Preise im Vergleich zum Rest der Insel erfreulich moderat.
Man mag im Chattel Village in Holetown manchmal fast das Gefühl haben, dass es schon fast zu typisch und zu malerisch ist, um überhaupt echt zu sein. Mag sein, dass wirklich alles irgendwann aus der Retorte kam. Aber das stört überhaupt nicht, wenn man von dem sehr spröden Parkplatz des Massy-Einkaufzentrums in Holetown plötzlich durch eine tropische Vegetation in eine Ansiedlung kleiner, bunter, karibischer Holzhäuschen tritt. Da muss einem das Herz aufgehen. Eine schnuckelige Atmosphäre mit hohem Wohlfühlfaktor. Inmitten diese Shopping-Cottages liegt das "Carizma". Die Cafe-Bar ist ein kleines und feines Restaurant mit äusserst schmackhaften Speisen und sehr freundlichem Personal. Hier zu sitzen, einen Kaffee in der Hand zu halten und all das wahrzunehmen, ist ganz viel Barbados-Alltag.
Der Besuch dieses Marktes in Brighton macht einfach Laune. In der weitläufigen, teilweise fast parkähnlichen Landschaft mit schönen Bäumen und schöner Aussicht sind etliche Bänke und Tische locker verteilt, sodass man zu relativ früher Morgenstunde (empfehlenswert ist 7 Uhr bis 8:30 Uhr) fast immer eine Gelegenheit findet, sich mit seinem Kaffee und was immer man dazu gewählt hat, irgendwo idyllisch niederzulassen. Allerdings fand unser Besuch zu Corona-Zeiten statt, sodass der Zustrom von Kurzzeit-Touristen sicherlich untypisch gering ausfiel. Die Qualität der Speisen ist durchaus gut. Die Marktstände waren zur erwähnten Zeit nicht wirklich zahlreich, aber qualitativ sehenswert. Gefehlt hat nur die Live-Musik, aber auch das lag womöglich an Corona. Schlendern, geniessen und ab und zu zugreifen in schöner Umgebung - genauso stellt man sich doch einen Marktbesuch vor.
Auf Barbados gibt es eine ganze Reihe von wunderschönen Restaurants in Strandlage, aber das Fish Pot steht mit absoluter Sicherheit unter den Top 3. Nimmt man alleine das türkise Wasser des karibischen Meeres, von dem einen an seinem Tisch auf der hellen Holzdielen-Terrasse nur ein Streifen weißen Sandes trennt, so kann man im Hinblick auf Location und Ambiente ohne den geringsten Zweifel schon deshalb von gastronomischer Perfektion sprechen.
Doch damit nicht genug. Die Speisekarte bietet eine große Auswahl an erlesenen Kreationen rund um das Thema Fisch, aber auch eine zentrale vegetarisch-vegane Rubrik, die nicht nur ein Alibi-Dasein fristet sowie phantasievolle Kombinationen für Fleischliebhaber. Selbst das Brot vorab gehört zum besten auf der Insel. Alles wird liebevoll und mit überdurchschnittlichem Geschmack zubereitet und vom äusserst freundlichen Personal serviert, ein gelegentliches Pläuschen mit dem Inhaber eingeschlossen. Man sollte mit Superlativen immer vorsichtig sein, aber das Fish Pot ist ein Ort, wo man dem Paradies wirklich ganz nahe ist.
Ein Ambiente wie aus der Raffaello-Werbung. Großzügige Terrassen, teilweise bespannt mit einem weißen Segeltuch-Dach. Davor das tiefblaue Meer mit ein paar weißen Schaumkronen weit draußen. In Verlängerung des Ufers der gelbweiße Strand, begrenzt von hoch in den Himmel aufragenden Palmen, die sich sanft im Wind wiegen. Ein paar Einheimische bewegen Ihre tiefbraunen Körper hinein in die sich brechende Gischt. Dazu eine gute Küche, ein freundlicher Service. Manchmal gehen einem die Worte aus. Dann ist es besser zu schweigen, der Musik zu lauschen und zu geniessen.
Und nun noch ein paar BARBADOS Impressionen. Zurücklegen, entspannen und geniessen…
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